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Neue Wege in der betrieblichen Altersvorsorge

10 Jahre Jochen Zierl Pensionsmanagement & Training in Schwabach

Anlässlich seines zehnten Standortjubiläums statteten die Wirtschaftsnachrichten Jochen Zierl einen Besuch ab.

Wirtschaftsnachrichten: Herr Zierl, was hat Sie vor 10 Jahren bewogen, Schwabach zum Standort Ihres Unternehmens zu machen?

Jochen Zierl: Nachdem mein Büro in den eigenen vier Wänden zu klein wurde, war ich auf der Suche nach einer geeigneten Alternative. Für Schwabach habe ich mich schlussendlich entschieden, weil ich die Stadt aus meiner Zeit als Schüler des Wolframvon- Eschenbach-Gymnasiums in guter Erinnerung hatte. Ich schätze den Standort nach wie vor.

Wirtschaftsnachrichten: In welcher Form betreiben Sie Finanzplanung?

Jochen Zierl: Mit der Unterstützung meiner zwei Mitarbeiterinnen kümmere ich mich persönlich darum, meinen Kunden mit Planung und Beratung zur Seite zu stehen, wenn es darum geht Grundrisiken abzusichern und effektiver vorzusorgen. Die Planung erfolgt in der Regel gegen Honorar. Dies erhöht nicht nur die Transparenz, sondern sorgt vor allem für eine produktunabhängige Entscheidungsbasis.

Wirtschaftsnachrichten: Gibt es einen Themenbereich, den Sie mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen?

Jochen Zierl: Mein Schwerpunkt liegt auf der betrieblichen Altersvorsorge – kurz bAV, insbesondere für mittelständische Unternehmen. Ich versuche diese zu ermuntern, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Es gibt da noch viel Nachholbedarf.

Wirtschaftsnachrichten: Inwiefern Nachholbedarf?

Jochen Zierl: Die bAV in der heutigen Form gibt es gerade mal seit 2002. In dieser relativ kurzen Zeit hat es die Versicherungsbranche geschafft, vielen Unternehmen zu suggerieren, die betriebliche Altersvorsorge wäre ein Versicherungsthema. In Wirklichkeit ist die Basis aber eher arbeitsrechtlicher Natur. Dies wird den Entscheidern bei der Einführung einer bAV im Unternehmen regelmäßig verschwiegen, was im Laufe der Zeit zu erheblichen Konsequenzen für das Unternehmen führen kann.

Wirtschaftsnachrichten: Können Sie uns hierzu ein Beispiel geben?

Jochen Zierl: Gängige Praxis ist, dass neue Mitarbeiter einen bereits bestehenden Versicherungsvertrag ins Unternehmen mitbringen. Durch die Unterschrift auf der Übernahmeerklärung tritt das Unternehmen mit allen Rechten und Pflichten in die ursprüngliche arbeitsrechtliche Zusage des vorherigen Arbeitgebers ein. Dies ist vielen Unternehmern nicht bewusst und ist nur einer von etlichen Fallstricken, in die man geraten kann.

Wirtschaftsnachrichten: Ist es dann aus Sicht des Arbeitgebers nicht besser, einfach nichts zu tun?

Jochen Zierl: Das ist meines Erachtens zu kurz gesprungen. Zum einen hat der Arbeitnehmer gemäß Gesetz ein Anrecht auf eine bAV, zum anderen sind im Moment noch zu viele Arbeitgeber der Auffassung, jeder Arbeitnehmer könne durch eigene Mittel ausreichend Kapital für seine private Altersvorsorge aufbringen. Rein mathematisch ist dies nahezu unmöglich! Dadurch ist eine erhebliche Versorgungslücke zwischen der Altersversorgung des Mitarbeiters und seinem letztem Nettoeinkommen vorprogrammiert. Ein Umdenken bei den Unternehmern zu erreichen und die eigenen Mitarbeiter hier zu unterstützen, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Wirtschaftsnachrichten: Welche Vorteile sehen Sie noch in der betrieblichen Altersvorsorge durch eine Kooperation von Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Jochen Zierl: Mittelständische Unternehmen, die eine betriebliche Altersvorsorge anbieten, steigern ihre Arbeitgeberattraktivität sowohl bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter, als auch bei der Mitarbeiterbindung. Betriebliche Altersversorgung ist also auch ein Instrument, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Wirtschaftsnachrichten: Wie halten Sie sich beim Thema betriebliche Altersvorsorge auf dem neuesten Stand?

Jochen Zierl: In erster Linie durch eine ständige Beobachtung von Gesetzesänderungen und der Entwicklung der Rechtsprechung. Zusätzlich habe ich in den letzten zwei Jahren das weiterbildende Studium zum Betriebswirt für betriebliche Altersvorsorge (FH) am CAMPUS INSTITUT und der Hochschule Koblenz absolviert. Seit Juli 2014 bin ich einer von gerade einmal dreihundert Absolventen in Deutschland, die diesen hochwertigen Abschluss vorweisen können.

Wirtschaftsnachrichten: Haben Sie noch weitere Pläne für Ihre unternehmerische Zukunft?

Jochen Zierl: Ich möchte neben meiner bisherigen Tätigkeit als Dozent für das Institut für Vorsorge und Finanzplanung auch Vorträge über betriebliche Altersvorsorge an Hochschulen in der Region halten, damit insbesondere zukünftige Führungskräfte und Personalverantwortliche für ihr bald folgendes Berufsleben sensibilisiert und informiert sind. Mein Wunsch wäre es, dass durch mein Wirken in Schwabach und der Region alle Unternehmer das Thema betriebliche Altersversorgung als einen echten Gewinn für ihr Unternehmen wahrnehmen.

Wirtschaftsnachrichten: Herr Zierl, vielen Dank für das informative Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

 

Hier erhalten Sie den Originalartikel vom Handelsblatt (PDF-Download).

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